Blog

Regelungen zum nachehelichen Unterhalt im Ehevertrag.

Differenzierung zwischen Trennungs- und nachehelichem Unterhalt:

Trennungsunterhalt meint den Unterhalt vom Zeitpunkt der Trennung bis zur rechtskräftigen Scheidung der Ehe. Der Gesetzgeber geht für diesen Zeitraum davon aus, dass die ehelichen Lebensverhältnisse wirtschaftlich aufrecht erhalten bleiben sollen. Hat ein Ehepartner in der Ehe nicht oder nur geringfügig gearbeitet, so muss er in der Trennungszeit keine Erwerbstätigkeit aufnehmen oder eine geringfügige Tätigkeit nicht erweitern (dies gilt zumindestens für das erste Jahr nach der Trennung).

Auf Trennungsunterhalt kann nicht rechtlich rechtswirksam verzichtet werden. Auch entsprechende Regelungen im Ehevertrag sind unwirksam.

Nach rechtskräftiger Scheidung gilt jedoch das Prinzip der Eigenverantwortung. Grundsätzlich ist der nacheheliche Ehegattenunterhalt also in einem Ehevertrag regelbar und kann ausgeschlossen werden. Ebenso kann er auf bestimmte Beträge und zeitlich begrenzt werden.

Im Gesetz sind in den §§ 1570 ff. BGB abschließend sieben Unterhaltstatbestände für den Unterhalt nach der Scheidung aufgeführt. Es sind Folgende:

  • der Kindesbetreuungsunterhalt nach § 1570 BGB
  • der Unterhalt wegen Alters nach § 1571 BGB
  • der Unterhalt wegen Krankheit oder Gebrechen nach § 1572 BGB
  • der Erwerbslosen Unterhalts nach § 1573 Abs. 1 BGB
  • der Aufstockungsunterhalt nach § 1573 Abs. 2 BGB
  • der Ausbildungsunterhalt nach § 1575 BGB
  • der Billigkeitsunterhalt nach § 1576 BGB.

Voraussetzungen eines Unterhaltsanspruchs:

Einer dieser Unterhaltsansprüche muss dem unterhaltsbedürftigen Ehepartner am Tag der Rechtskraft kraft der Scheidung zu stehen. Entsteht erst später ein Unterhaltsbedarf aus einem dieser Unterhaltstatbestände, so besteht kein Unterhaltsanspruch mehr.

Ist jedoch zu diesem Zeitpunkt einer der Unterhaltstatbestände erfüllt und entfällt später, wird jedoch durch einen anderen Unterhaltstatbestand ersetzt, dann besteht grundsätzlich weiterhin ein Unterhaltsanspruch.

Beispiel:

Zum Zeitpunkt der Rechtskraft der Scheidung hat die Ehefrau einen Anspruch auf Ausbildungsunterhalt. Nach abgeschlossener Ausbildung entfällt dieser Unterhaltsanspruch. Wenn Sie jedoch trotz intensiver Suche zunächst keinen Arbeitsplatz findet, wird dieser Unterhaltstatbestand durch den Unterhaltstatbestand der Erwerbslosigkeit ersetzt und sie hat weiterhin ein Unterhaltsanspruch.

Weitere Voraussetzung für ein Unterhaltsanspruch ist die Bedürftigkeit des Unterhaltsberechtigten. Dieser darf also nicht über Einkünfte jedweder Art verfügen, die seinen Unterhaltsbedarf decken.

Zudem muss der Unterhaltsschuldner leistungsfähig sein. Dies bedeutet, dass der Unterhaltsverpflichtete te auch bei Zahlung des grundsätzlich geschuldeten Unterhalts nach seinen eigenen angemessenen Unterhalt sichern kann.

Ausschluss des nachehelichen Unterhalts im Ehevertrag:

So verführerisch es für den potentiellen Unterhaltsschuldner auch ist, ein genereller Ausschluss des nachehelichen Ehegattenunterhalts ohne Vereinbarung eines wirtschaftlichen Ausgleichs ist in den meisten Fällen sittenwidrig und damit unwirksam.

Bedürftige oder durch die Scheidung benachteiligte Ehepartner, den grundsätzlichen Unterhaltsanspruch zusteht, sind nach dem Gesetz besonders schutzwürdig.

Der Ausschluss des Betreuungsunterhaltes wegen Betreuung eines Kleinkindes, ist regelmäßig sittenwidrig und unwirksam. Er greift in den Kernbereich des Scheidungsfolgenrechts ein und betrifft eine nach dem Gesetz besonders schutzwürdige Mutter.

Nach dem Betreuungsunterhalt ist ein Eingriff in den Unterhalt wegen Alters oder Krankheit nach der Kernbereichslehre des BGH ebenfalls in der Regel unwirksam.

Am ehesten ist ein Ausschluss von Aufstockungs- und Ausbildungsunterhalt ausschließbar. Auch hier sollte man jedoch Vorsicht walten lassen. Besprechen Sie dies in jedem Fall mit einem Fachanwalt für Familienrecht.

Begrenzung des nachehelichen Unterhalts

Eine zeitliche und höhenmäßige Begrenzung des nachehelichen Unterhalts ist grundsätzlich möglich und wird in Eheverträgen auch häufig praktiziert.

Insbesondere die Begrenzung des Unterhalts der Höhe nach auf den angemessenen Lebensbedarf des Unterhaltsgläubigers oder auch die Begrenzung auf einen wertgesicherten Unterhaltshöchstbetrag, der sich an der bei Eheschließung ausgeübten beruflichen Tätigkeit des Unterhaltsgläubigers ausrichtet, ist grundsätzlich wirksam.

Dies ist insbesondere für Ehepartner, die über sehr hohe Einkünfte verfügen, gegenüber deren wirtschaftlich deutlich schwächeren Ehepartner eine interessante und wirksame Begrenzungsmöglichkeit.

Auch eine zeitliche Begrenzung des Unterhalts ist grundsätzlich möglich.auch hier ist jedoch Vorsicht geboten. Eine zu enge zeitliche Begrenzung kann ebenfalls wieder zur Sittenwidrigkeit und Unwirksamkeit des gesamten Ehevertrages führen.

Es gibt zahlreiche weitere Möglichkeiten der Abgeltung, Einschränkung und sonstiger Begrenzung des nachehelichen Ehegattenunterhalts.

Gerne können Sie sich mit mir in Verbindung setzen, wenn sie hier an näheren Informationen interessiert sind.

Blogbeiträge

Wichtige Artikel und neue Urteile

Eine Trennung oder Scheidung bringt viele emotionale und rechtliche Herausforderungen mit sich. Eine der häufigsten Fragen, die in dieser Phase auftaucht, betrifft den Trennungsunterhalt. Wer hat Anspruch darauf? Wie wird er berechnet? Und welche Schritte müssen unternommen werden, um den Unterhalt zu sichern? In diesem Artikel gebe ich Ihnen als Fachanwältin für Familienrecht fünf fundierte […]

Als Anwalt für Familienrecht werde ich oft mit einer der drängendsten Fragen konfrontiert: „Wie oft darf ich mein Kind sehen?“ Diese Frage ist für viele Eltern, die sich in einer Trennung oder Scheidung befinden, von großer Bedeutung. Lassen Sie uns dieses wichtige Thema gemeinsam angehen und einen klaren Blick darauf werfen, was die rechtlichen Rahmenbedingungen […]

Sie glauben, Eheverträge sind nur was für paranoide Pessimisten? Zeit, das zu überdenken! Eheverträge haben immer noch ein verstaubtes Image, und oft denken Frauen, das sei nur etwas für die Superreichen oder diejenigen, die ihren Partnern misstrauen. Doch lassen Sie uns mal ehrlich sein: Ein klug ausgehandelter Ehevertrag kann der beste Schutz für Ihre finanzielle […]

Stellen Sie sich vor, Sie stehen am Rande einer Klippe, die Entscheidung zur Trennung ist getroffen, doch der Abgrund scheint unendlich tief und dunkel. Sie haben ein Kind und fragen sich, wie Sie diese gewaltige Herausforderung meistern sollen, ohne dass Ihr Kind darunter leidet. Willkommen in einer Situation, die viele Menschen durchleben und die ich […]

Wenn Sie sich in einer schwierigen Situation befinden und eine Immobilie teilen müssen, kann die Teilungsversteigerung ein Ausweg sein, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt. Ich möchte Ihnen heute einen Überblick über dieses Verfahren geben und Ihnen einen ersten wertvollen Tipp an die Hand geben, den Sie sofort umsetzen können. Was ist […]

🚨 Stehen Sie vor der Herausforderung, das Sorgerecht für Ihr Kind zu regeln? 🚨 Viele Eltern finden sich in einer emotional belastenden Situation wieder, wenn es um das Sorgerecht geht. Als Anwältin habe ich oft mit Eltern zu tun, die sich fragen: „Wie kann ich das Beste für mein Kind sicherstellen und gleichzeitig meine Rechte […]

Nachehelicher Ehegattenunterhalt ist ein Thema, das viele von uns betrifft oder betreffen könnte. Die damit verbundenen rechtlichen und finanziellen Aspekte sind oft komplex und emotional aufgeladen. In diesem Blogartikel möchte ich Ihnen einen Überblick über die Voraussetzungen und Risiken des nachehelichen Ehegattenunterhalts geben und Ihnen einen wertvollen Tipp mit auf den Weg geben. Voraussetzungen für […]

💔 Ihre Ehe ist gescheitert und Sie wissen nicht, wo Sie anfangen sollen? 💔 Ich verstehe Ihre Situation nur zu gut. Als Fachanwältin für Familienrecht mit über 25 Jahren Erfahrung und selbst alleinerziehende Mutter kenne ich die Ängste und Sorgen, die mit einer Trennung einhergehen. In solchen Zeiten fühlen Sie sich möglicherweise überwältigt und fragen […]